Myopie-Management: Kurzsichtigkeit bei Kindern verlangsamen
Immer mehr Kinder werden kurzsichtig. Wie es dazu kommt und wie sich die Verschlechterung ihrer Sehkraft durch gutes Myopie-Management aufhalten lässt, erfahren Sie hier.
Wie zeigt sich Kurzsichtigkeit bei Kindern?
Kurzsichtigkeit ist der übliche Begriff für die Myopie – ein weit verbreiteter Sehfehler, bei dem man entfernte Gegenstände verschwommen und unscharf sieht, nahe Objekte aber klar. Typische Anzeichen bei Kindern sind sehr nahes Lesen oder Fernsehen, häufiges Blinzeln oder Zusammenkneifen der Augen, schnelles Ermüden und nachlassende Schulleistungen.
Warum sollte man Kurzsichtigkeit so früh wie möglich behandeln?
Sie beeinträchtigt die Lebensqualität und erhöht das Risiko für ernste Augenerkrankungen im Alter*2. Besonders bei jüngeren Kindern kann sich die Sehschwäche rasch verschlimmern. Die frühzeitige Behandlung der Kurzsichtigkeit (Myopie-Management) kann das Fortschreiten verlangsamen und Kinder vor myopie bedingten Augenerkrankungen*3 im Erwachsenenalter, wie Netzhautablösung oder Grünem Star, schützen.
Wie lässt sich die Kurzsichtigkeit aufhalten?
Es gibt verschiedene Optionen, der Kurzsichtigkeit entgegenzuwirken, von speziellen Brillengläsern bis hin zu Kontaktlinsen. Eine innovative Möglichkeit sind Kontaktlinsen mit Dual Focus wie MiSight®1 day. Sie sorgen für scharfes Sehen in allen Entfernungen und hemmen zugleich nachweislich die Zunahme der Kurzsichtigkeit.
Myopie-Management: Kurzsichtigkeit bei Kindern aufhalten
Herkömmliche Korrektionsbrillen und Kontaktlinsen sorgen zwar für klare Sicht, hemmen aber nicht das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit. Wenn ein Kind bereits kurzsichtig ist, gibt es verschiedene, auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierende Alternativen, um die Entwicklung der Kurzsichtigkeit zu verlangsamen.
Brillengläser
Gleitsichtgläser, bifokale Brillengläser und speziell für das Myopie-Management konzipierte Brillengläser können die Verschlechterung der Myopie hemmen und einbremsen. In diesem Bereich entwickeln sich fortlaufend neue Technologien.
Multifokale Kontaktlinsen
Einige weiche multifokale Kontaktlinsen (Gleitsichtkontaktlinsen) haben in klinischen Studien eine Reduzierung des Fortschreitens der Myopie um zwischen 25 und 72 Prozent erreicht. Sie sind allerdings nicht für das Myopie-Management zugelassen.
Ortho-K-Linsen
Sogenannte Orthokeratologie-Kontaktlinsen werden über Nacht im Schlaf getragen. Die formstabilen Linsen flachen die Hornhaut während des Tragens sanft ab. Dadurch wird die Kurzsichtigkeit vorübergehend reduziert. Am Morgen werden die Kontaktlinsen abgesetzt und das Kind kann tagsüber scharf sehen, ohne Sehhilfe. Die Linsen können die Zunahme der Myopie um 30 bis 56 Prozent reduzieren.
Medikamente
Einige Medikamente zur Myopie-Kontrolle sind derzeit noch in der Studienphase. Atropin-Tropfen dürfen bereits für das Myopie-Management genutzt werden. Sie werden vor dem Zubettgehen getropft. Tagsüber muss das Kind zusätzlich eine Brille mit entsprechender Sehstärke tragen.
Kontaktlinsen mit ActivControl®-Technologie4
Kontaktlinsen mit Dual-Focus-Design werden tagsüber getragen, um die Sehkraft zu korrigieren und die Zunahme der Kurzsichtigkeit zu verlangsamen. MiSight® 1 day ist die weltweit einzige weiche Kontaktlinse, die eine siebenjährige Studie durchlaufen und sowohl von der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA eine Zulassung als auch hierzulande eine CE-Zulassung für das Myopie-Management hat. Ihr spezielles Design mit verschiedenen Zonen reduziert das Fortschreiten der Myopie im Schnitt um 59 Prozent – dauerhaft, ohne Rückfall.
Wie funktionieren Dual-Focus-Kontaktlinsen?
Kurzsichtigkeit wird traditionell mit herkömmlichen Brillen und Kontaktlinsen korrigiert. Durch diese Art der Korrektur kommt es zu der Situation, dass der Brennpunkt auf der Netzhaut liegt und das Bild im peripheren Bereich hinter der Netzhaut anstatt auf der Netzhaut abgebildet wird – dies wird als peripherer hyperoper Defokus bezeichnet. Es ist nachgewiesen, dass der periphere hyperope Defokus das Wachstum des Auges fördert. Denn es versucht, die Abbildungsebene auf der Netzhaut zu fokussieren. Die Folge: eine Zunahme der Augenlänge und des Brechungsfehlers. MiSight® 1 day-Kontaktlinsen haben zwei Bereiche: Zwei Korrektionszonen gleichen die Kurzsichtigkeit in exakter Stärke aus und ermöglichen klares Sehen. Zwei Myopie-Kontrollzonen bewirken zugleich einen konstanten myopischen Defokus. Die Abbildungsebene liegt dadurch nicht mehr hinter, sondern vor der Netzhaut. Das Auge erhält dadurch das Signal, das Längenwachstum zu reduzieren und die Kurzsichtigkeit wird aufgehalten.
Vorteile der MiSight® 1 day-Kontaktlinsen mit ActivControl®-Technologie
Ihre Wirksamkeit wurde in einer siebenjährigen klinischen Studie untersucht, bei Kindern im Alter von acht bis 18 Jahren.
Effektive Wirkung
Über einen Zeitraum von drei Jahren reduziert MiSight® 1 day eine Verschlechterung der Kurzsichtigkeit bei Kindern um durchschnittlich 59 Prozent. Kinder, die MiSight® 1 day trugen, erreichten bei allen Nachkontrollbesuchen über einen Zeitraum von sechs Jahren einen Visus größer als 1,0. *5
Sehr sicher
Die MiSight® 1 day-Kontaktlinsen sind Tageslinsen (Einmalkontaktlinsen). Sie werden nach jedem Tragen entsorgt und durch ein neues Paar ersetzt. Daher sind sie sehr sicher für die Hygiene und Augengesundheit. *5
Einfach anzuwenden
Die weichen Linsen können schon sehr junge Kinder selbstständig auf- und absetzen. 90 Prozent der befragten Kinder bevorzugen die Kontaktlinsen gegenüber einer Brille. *5
Anhaltende Wirkung
Auch nach Ende des Myopie-Managements mit MiSight® 1 day bleiben die erzielten Fortschritte erhalten: Die Augen zeigen ein normales, altersbedingtes Wachstum *5. Andere Maßnahmen, wie Atropin, zeigen nachweislich einen Rebound-Effekt *6, das heißt die Kurzsichtigkeit nimmt nach Ende der Maßnahme wieder zu.
Weitere Fragen zu den MiSight® 1 day-Kontaktlinsen
Eignen sich die Linsen für alle myopen Kinder?
Ja, sie zeigen Erfolg bei fast allen myopen Kindern: 90 Prozent der kurzsichtigen Augen sprechen auf die Versorgung an. Die Mehrzahl der Kinder, die MiSight® 1 day nutzten, benötigten beim jährlichen Routinecheck keine höheren Sehwerte. *7
Wann sollte mit dem Myopie-Management gestartet werden?
Je früher begonnen wird, desto besser. Die Kontaktlinsen können bereits ab sechs bis acht Jahren getragen werden. Aber auch bei älteren Kindern kann das Fortschreiten der Myopie um die Hälfte reduziert werden.
Wann sollte das Myopie Management enden?
Solange die Augen wachsen, können die Kontaktlinsen das Augenlängenwachstum verlangsamen. Das ist bis Mitte 20 der Fall und sollte individuell beobachtet werden. Ist die Wachstumsphase abgeschlossen, kann auch das Myopie-Management enden.
Persönliche Beratung in spezialisierten Pearle-Filialen
Unsere Kontaktlinsenprofis bei Pearle beraten Sie gerne persönlich zu den Möglichkeiten, das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit bei Ihrem Kind zu verlangsamen. Gemeinsam sprechen wir darüber, welche Option am besten zu Ihrem Kind und seinem Lebensstil passt. Ausgewählte Pearle-Filialen sind auf das Myopie-Management spezialisiert. Vereinbaren Sie gleich einen Termin (Terminart „Kontaktlinsenanpassung“):
Kurzsichtigkeit bei Kindern: Wenn die Ferne unscharf wird
Kurzsichtigkeit (Myopie) ist ein Sehfehler des Auges. Kurzsichtige erkennen nahe Objekte klar, entfernte hingegen verschwommen. Kurzsichtigkeit wird häufig durch einen zu lang gewachsenen Augapfel verursacht. Bei einem gesunden Auge wird das Licht auf der Netzhaut gebündelt. Das Sehen in der Ferne ist scharf. Bei einem kurzsichtigen Auge mit zu langem Augapfel wird das Licht schon vor der Netzhaut gebündelt. Das Bild wird unscharf. Myopie entwickelt sich in der Kindheit und Jugend, wenn die Augen noch wachsen. Faktoren, die das Augenwachstum beeinflussen, sind etwa die Gene und übermäßiges Nahsehen. Eine fortschreitende Kurzsichtigkeit erhöht das Risiko für ernste Augenerkrankungen im späteren Leben, wie Netzhautablösung, Makuladegeneration, Grüner und Grauer Star. Je höher die Myopie, desto größer ist das Risiko.
Symptome: Woran erkennen Eltern, dass ihr Kind kurzsichtig ist?
Ursachen für Kurzsichtigkeit bei Kindern
In den letzten Jahrzehnten hat die Häufigkeit der Myopie auf der ganzen Welt stark zugenommen. Schätzungen zufolge ist bis zum Jahr 2050 bereits die Hälfte der Weltbevölkerung kurzsichtig.*8 Kinder werden immer früher myop. Die Anzahl der kurzsichtigen Kinder zwischen 10 bis 16 Jahren hat sich in den letzten 60 Jahren mehr als verdoppelt. Dafür gibt es zwei Hauptfaktoren: genetische Veranlagung und der moderne Lebensstil.
Genetische Einflüsse
Das Risiko einer Kurzsichtigkeit bei Kindern steigt, wenn die Eltern kurzsichtig sind. Sind beide Elternteile kurzsichtig, wird auch das Kind mit mehr als 50 Prozent Wahrscheinlichkeit kurzsichtig. Ist nur ein Elternteil betroffen, liegt diese Wahrscheinlichkeit bei etwa 30 Prozent. Selbst wenn beide Elternteile nicht kurzsichtig sind, ist eine Kurzsichtigkeit beim Kind zu etwa 20 Prozent wahrscheinlich.*9
Zu wenig Zeit im Freien
Kinder verbringen heutzutage immer weniger Zeit im Freien, sondern beschäftigen sich vermehrt drinnen. Aktivitäten im Freien sind aber wichtig für eine gesunde Entwicklung der Augen: Sonnenlicht stimuliert die Produktion von Vitamin D und Dopamin, auch die Blickwechsel tun den Augen gut. Experten empfehlen, dass Kinder täglich mindestens 90 Minuten draußen verbringen. Das kann dazu beitragen, das Risiko für Kurzsichtigkeit zu reduzieren.
Zu viel Sehen in der Nähe
Kinder lesen, spielen und lernen heute viel und lange auf digitalen Geräten wie Tablets oder Smartphones. Die Augen schauen dabei über lange Zeit auf diese nahen Monitore, also auf kurze Distanz. Dieses übermäßige Nahsehen erhöht die Wahrscheinlichkeit, eine Kurzsichtigkeit zu entwickeln. Je häufiger man Tätigkeiten direkt vor der Nase ausführt, desto größer ist das Risiko, dass sich die Augen daran anpassen und kurzsichtig werden.
Wann sollten Kinder auf Sehschwächen untersucht werden?
Um Kurzsichtigkeit und andere Sehfehler früh zu erkennen, sind regelmäßige Augenuntersuchungen bei Kindern sehr wichtig. Eltern sollten die U-Vorsorgeuntersuchungen für ihre Kinder unbedingt nutzen. Im Rahmen der U7 (mit ca. zwei Jahren) und der U9 (mit ca. fünf Jahren) prüft der Kinderarzt neben der körperlichen Entwicklung auch die Sehkraft. Experten empfehlen zudem, dass jedes Kleinkind bis zum dritten Lebensjahr einen Sehtest beim Augenarzt machen sollte – haben die Eltern selbst Sehprobleme, bereits ab dem sechsten Lebensmonat bis spätestens zum zweiten Lebensjahr. Bis Kinder 14 Jahre alt sind, führt der Augenarzt den jährlichen Sehtest durch. Ab 14 Jahren kann auch der Optiker den Kindersehtest durchführen.
Quellen:
1, 4 Chamberlain P et al. A 3-year Randomized Clinical Trial of MiSight Lenses for Myopia Control. Optom Vis Sci. 2019; 96(8): 556-567.
2, 3 Tideman J W et al. Association of axial length with risk of uncorrectable visual impairment for Europeans with myopia. JAMA Ophthalmol. 2016; 134(12): 1355-1363.
5 Chamberlain P et al. A 3-year Randomized Clinical Trial of MiSight Lenses for Myopia Control. Optom Vis Sci. 2019; 96(8): 556-567. Chamberlain P et al. Myopia Progression in Children wearing Dual-Focus Contact Lenses: 6-year findings. Optom Vis Sci. 2020; 97(E-abstract): 200038. Chamberlain P et al. Myopia progression on cessation of Dual-Focus contact lens wear: MiSight 1 day 7-year findings. Optom Vis Sci. 2021; 98(E-abstract): 210049.
6 Chamberlain P et al. Myopia progression on cessation of Dual-Focus contact lens wear: MiSight 1 day 7-year findings. Optom Vis Sci. 2021; 98(E-abstract): 210049. Hammond D et al. Myopia Control Treatment Gains are Retained after Termination of Dual-focus Contact Lens Wear with no Evidence of a Rebound Effect. Optom Vis Sci. 2021; 98(E-abstract): 215130. Chamberlain P et al. Long-Term Effect of Dual-Focus Contact Lenses on Myopia Progression in Children: A 6-year Multicenter Clinical Trial. Optom Vis Sci. 2022; 99(3): 204-212.
7 Chamberlain P et al. Long-Term Effect of Dual-Focus Contact Lenses on Myopia Progression in Children: A 6-year Multicenter Clinical Trial. Optom Vis Sci. 2022; 99(3): 204-212.
8 Holden BA, Fricke TR, Wilson DA, Jong M, Naidoo KS, Sankaridurg P, Wong TY, Naduvilath TJ, Resnikoff S, Global Prevalence of Myopia and High Myopia and Temporal Trends from 2000 through 2050, Ophthalmology, May 2016 Volume 123, Issue 5, Pages 1036–1042.
9 MEW-MAY WU M, Edwards MH. The Effect of Having Myopic Parents: An Analysis of Myopia in Three Generations. Optometry and vision science: official publication of the American Academy of Optometry (Internet). 1999 Jun 1;76(6):387–92.